Aktive RaaS-Gruppe · Double Extortion · Laufende Opfer

Beast (Gigakick) Ransomware – Bedrohungsprofil & Incident Response

Beast, auch bekannt als Gigakick, ist eine Double-Extortion-Ransomware-Operation, die Unternehmen in unterschiedlichen Branchen angreift. Typische Kampagnen kombinieren Datendiebstahl mit breitflächiger Verschlüsselung, gefolgt von der Drohung, sensible Informationen über eine Tor-Leakseite zu veröffentlichen.

10+ Jahre Erfahrung in Ransomware-Response EU-basiertes Digital-Forensics & IR-Team Beast, Akira, LockBit, Qilin & mehr
Operation
Beast (alias Gigakick)
Modell
Ransomware-as-a-Service (RaaS)
Bekannte Opfer
Zahlreiche Organisationen weltweit (2025)
Leak-Seite
*.onion (Tor-basierter Daten-Leak-Blog)

Wen greift Beast (Gigakick) Ransomware an?

Opferprofil & Geografie

Beast-Kampagnen treffen Organisationen in Europa, Nord- und Südamerika, Asien sowie weiteren Regionen. Öffentlich genannte Opfer umfassen u. a. Unternehmen aus Fertigung, Professional Services, Technologie, Logistik und weiteren geschäftskritischen Bereichen.

Wie viele moderne RaaS-Gruppen priorisiert Beast Ziele, bei denen Betriebsunterbrechungen und drohende Datenleaks einen maximalen Druck in Verhandlungen erzeugen können.

Geschäftsmodell & Erpressungstaktik

Beast nutzt ein Double-Extortion-Modell: Systeme werden verschlüsselt, Daten exfiltriert und über eine Leak-Seite im Tor-Netzwerk veröffentlicht oder zum Verkauf angeboten, wenn keine Zahlung erfolgt.

In den Ransomnotes werden Opfer meist aufgefordert, über Tor-basierte Chats oder andere anonymisierte Kanäle Kontakt aufzunehmen. Die Zahlung erfolgt typischerweise in Kryptowährungen – unter Androhung einer vollständigen Veröffentlichung der Daten.

Angriffsphasen & die ersten 72 Stunden

Jeder Vorfall ist individuell, gleichzeitig folgt eine Beast-Infektion häufig einem wiederkehrenden Ablauf. Das Verständnis dieser Phasen hilft, Maßnahmen in den ersten Stunden und Tagen zielgerichtet zu priorisieren.

Typische Phasen eines Beast-Angriffs

  1. Phase 1 – Erstzugriff & Aufklärung

    Kompromittierung & Umfeldanalyse

    Der Einstieg erfolgt häufig über exponierte Dienste, kompromittierte Konten oder ungepatchte Perimeter-Systeme. Anschließend kartieren die Angreifer Active Directory, Fileserver, Backuplösungen und kritische Geschäftsprozesse.

  2. Phase 2 – Rechteausweitung & Datendiebstahl

    Credential Access & Exfiltration

    Gestohlene Zugangsdaten, Privilege Escalation und der Einsatz von Tools zur System- und Datenerkundung prägen diese Phase. Daten werden in großem Umfang aus Fileservern und Applikationen exfiltriert.

  3. Phase 3 – Verschlüsselung & Erpressung

    Ransomware-Rollout & Leak-Drohungen

    Nach Vorbereitung verteilen die Angreifer Beast-Binaries auf zentrale Systeme, oft nachdem Sicherungen und Security-Tools gezielt beeinträchtigt wurden. Ransomnotes und Links zur Leak-Seite werden abgelegt.

Schwerpunkte in den ersten 72 Stunden

Unser Incident-Response-Vorgehen für Beast und ähnliche Gruppen ist auf Stabilisierung, Beweissicherung und kontrollierte Wiederherstellung ausgelegt.

  1. Stunden 0–4 – Schnelles Triage & Eindämmung
    Erste Einordnung des Umfangs, Identifikation betroffener Systeme, sichere Isolierungsschritte und Schutz wichtiger Beweise (Logs, Speicherabbilder, Backups) ohne vorschnelle Eingriffe.
  2. Stunden 4–24 – Forensik & Angreiferanalyse
    Forensische Sicherung zentraler Systeme, Korrelationsanalysen in Logs, Identifikation von Angreifer-Tools, genutzten Konten, Exfiltrationskanälen und möglicher Persistenz.
  3. Tage 2–3 – Wiederaufbauplanung & Entscheidungsunterstützung
    Erarbeitung eines stufenweisen Recovery-Plans (mit oder ohne Decryption), Unterstützung bei rechtlichen und regulatorischen Bewertungen sowie bei Kommunikation gegenüber Management, Kundschaft und Behörden.
Wichtig: Vermeiden Sie Neuinstallationen oder das vorschnelle Löschen betroffener Systeme, bevor eine forensische Strategie feststeht. Zu früh zerstörte Artefakte erschweren spätere Nachweise zu Angriffsweg, Datenabfluss und verbleibender Angreiferpräsenz.

Indicators of Compromise (IOCs)

Die folgenden beispielhaften Artefakte dienen Verteidigern als Anhaltspunkte. Sie sollten mit unternehmenseigenen Logs und aktuellen Threat-Intel-Quellen kombiniert werden.

Datei- & Host-Artefakte

  • Vorhandensein von Beast-Ransomware-Binaries in temporären oder Staging-Verzeichnissen.
  • Erstellung von Ransomnotes auf mehreren Laufwerken und Freigaben (z. B. Text/HTML mit Bezug auf „Beast“ oder „Gigakick“).
  • Unerwartetes Stoppen oder Manipulieren von Backup-, EDR- und AV-Diensten kurz vor Beginn der Verschlüsselung.
  • Auffällige Spitzen bei Dateischreib- und Umbenenn-Operationen auf Fileservern.

Konkrete Dateinamen, Hashes und Wortlaut der Ransomnote variieren je nach Kampagne und Affiliate. Nutzen Sie aktuelle Threat-Intel-Feeds sowie Ihre eigenen Logs für exakte Zuordnung.

Netzwerk- & Infrastrukturindikatoren

  • Ausgehende Verbindungen von Servern zu bislang unbekannten IP-Adressen oder Domains kurz vor der Verschlüsselung.
  • Nutzung verschlüsselter Tunnel oder legitimer Remote-Access-Tools für Angreifersteuerung und Datentransfer.
  • Traffic-Muster, die auf massenhaften Datentransfer von Fileservern oder Backups hinweisen.
  • Verbindungen zu Tor-Gateways, VPN-Providern oder anderen Anonymisierungsdiensten von internen Systemen aus.

Korrelationen zwischen Firewall-/Proxy-Logs und Prozess- bzw. Dateisystemereignissen auf Servern sind besonders hilfreich, um Exfiltration und Angreiferbewegungen zu erkennen.

MITRE ATT&CK Mapping (Beispiel)

Die eingesetzten TTPs von Beast überschneiden sich mit vielen anderen Ransomware- und eCrime-Gruppen. Das folgende Mapping ist beispielhaft und sollte an Ihre Umgebung und Telemetrie angepasst werden.

  • Initial Access: T1078 (Valid Accounts), T1133 (External Remote Services)
  • Execution: T1059 (Command and Scripting Interpreter)
  • Persistence: T1547 (Boot or Logon Autostart Execution)
  • Privilege Escalation: T1068 (Exploitation for Privilege Escalation)
  • Defense Evasion: T1562 (Impair Defenses), Deaktivierung von AV/EDR und Backups
  • Credential Access: T1003 (OS Credential Dumping)
  • Discovery: T1087 (Account Discovery), T1018 (Remote System Discovery)
  • Lateral Movement: T1021 (Remote Services)
  • Collection: T1119 (Automated Collection)
  • Exfiltration: T1041 (Exfiltration over C2 Channel)
  • Impact: T1486 (Data Encrypted for Impact), T1490 (Inhibit System Recovery)

Empfohlene Schutz- und Reaktionsmaßnahmen

1. Härtung & Reduzierung der Angriffsfläche

  • Exponierte Dienste reduzieren: Minimieren Sie öffentlich erreichbare Systeme und sichern Sie VPN/Remote-Zugänge konsequent mit starker Authentifizierung (MFA) und aktuellen Patches.
  • Netzwerksegmentierung: Trennen Sie kritische Systeme (AD, Backups, OT, Fileserver) und beschränken Sie seitliche Bewegungen durch Firewall- und ACL-Regeln.
  • Backup-Strategie: Pflegen Sie Offline- oder unveränderliche Backups und testen Sie Restore-Prozesse regelmäßig.

2. Erkennung & Monitoring

  • Log-Visibilität: Sammeln Sie Logs von Endpoints, Servern, Identitätsdiensten, VPN und Security-Tools zentral (SIEM / Log-Plattform).
  • Alarmierung: Regeln für auffällige Remote-Zugriffe, Credential Dumping, massenhafte Dateiveränderungen und Backup-Manipulationen einrichten bzw. nachschärfen.
  • Threat Hunting: Regelmäßige Suche nach ungewöhnlichen Verbindungen, neuen Admin-Konten und Ausführung unbekannter Binaries auf Servern.

3. Vorbereitung & Response-Fähigkeit

  • Halten Sie einen Incident-Response-Plan vor, der Ransomware-Szenarien, Kommunikationspfade und Kontakte zu externen Partnern (IR, Recht, Versicherung) adressiert.
  • Führen Sie Tabletop-Übungen zu Double-Extortion-Szenarien und Datenleaks durch.
  • Klären Sie Erwartungen und Prozesse mit Cyber-Versicherern und Rechtsberatung möglichst vor einem Ernstfall.

Wie wir Sie bei Beast Ransomware unterstützen können

Als spezialisiertes Digital-Forensics- und Incident-Response-Team unterstützen wir Organisationen dabei, Beast und andere Ransomware-Vorfälle strukturiert und risikobasiert zu bewältigen:

  • Notfall-Incident-Response: Triage, Eindämmungsempfehlungen, forensische Sicherung und Analyse der Angreiferaktivitäten.
  • Bewertung von Datenleaks: Einschätzung, welche Systeme und Daten mit hoher Wahrscheinlichkeit betroffen oder exfiltriert wurden.
  • Unterstützung bei Verhandlungen: Technische Einschätzung für Gespräche mit Angreifern, Versicherern und Rechtsberatung.
  • Wiederaufbau & Härtung: Unterstützung beim sicheren Neuaufbau zentraler Dienste und bei der Umsetzung pragmatischer Maßnahmen gegen zukünftige Angriffe.

Nächste Schritte für betroffene Organisationen

  1. Situation stabilisieren: Betroffene Systeme isolieren, aber keine vorschnellen Lösch- oder Neuinstallationsmaßnahmen ohne forensisches Konzept durchführen.
  2. Basisinformationen sammeln: Zeitpunkt der ersten Auffälligkeiten, betroffene Systeme, Backup-Situation, kritische Geschäftsprozesse und mögliche Meldepflichten.
  3. Kontaktieren Sie unser DFIR-Team, um eine passende Vorgehensweise für Analyse, Eindämmung und Wiederaufbau – inklusive Abstimmung mit Rechtsabteilung und Versicherern – zu definieren.

Wenn Sie einen Beast-Vorfall vermuten, aber der Umfang unklar ist, können wir mit einer fokussierten Remote-Einschätzung starten und bei Bedarf schnell skalieren.